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Umweltfolgen von Lebensmitteln |
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Umweltbelastungen durch Lebensmittel können entstehen bei:
- Produktion (Gemüseanbau, Tierhaltung)
- Konservierung
- Verpackung
- Transport
- Konsum (Lagerung, Zubereitung, Entsorgung)
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Auf den Boden:
- Bodenerosion
- Bodenverdichtung
- Bodenverschmutzung (z.B. mit Schwermetallen oder schwer abbaubaren organischen Substanzen) und Anreicherung der Schadstoffe in den Pflanzen und Tieren bzw. in der Nahrungskette
- Zerstörung der Lebensräume und damit einhergehend eine Abnahme der biologischen Artenvielfalt (Zerstörung der Biodiversität)
Aufs Wasser:
- Gewässerüberdüngung (durch Phosphateinträge)
- Grundwasserverunreinigungen (z.B. durch Nitrat)
Auf die Luft:
- Beitrag zum künstlichen Treibhauseffekt (z.B. durch den Ausstoss von Methan oder Lachgas)
- Emission von Luftschadstoffen (z.B. Motoren-Abgase der landwirtschaftlichen Maschinen und der Transportfahrzeuge)
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Nahrungsmittelbeschaffung und Ernährungsgewohnheiten haben sich im Laufe der menschlichen Kulturgeschichte stark verändert.
Parallel dazu haben sich die mit der Nahrungsbeschaffung einhergehenden Umweltauswirkungen verstärkt.
Über diese Entwicklung wird in den folgenden Abschnitten ein kurzer historischer Überblick gegeben.
Zu Beginn der Menschheit, in den paläolithischen (altsteinzeitlichen) Jäger- und Sammlergesellschaften, wurde auf das pflanzliche und tierische Nahrungsangebot zurückgegriffen, wie es die Natur bereitstellte, ohne auf die Güter oder ihre Quellen gross Einfluss zu nehmen.
Einzig das Feuer wurde für die Nahrungszubereitung noch verwendet. Trotz eines auf den ersten Blick schonenden Umgangs mit der Natur traten gewisse Umweltprobleme schon damals auf.
Zum Beispiel konnte es bei der Eroberung von neuem Lebensraum zur Überjagung bis hin zur Ausrottung bestimmter Tierarten kommen. Oder Flächenbrände, die zu Jagdzwecken entfacht wurden, konnten Pflanzengesellschaften verändern und sogar zu Versteppungen führen.
Mit dem Übergang zur Agrargesellschaft («Neolithische Revolution»), der vor rund 10000 Jahren begann, nahm der Mensch vermehrt Einfluss auf seine natürliche Umgebung.
So züchtete er beispielsweise gezielt Pflanzen und Tiere und bekämpfte Unkraut und Ungeziefer. Es fand auch eine erste Technisierung der Landwirtschaft statt, denn die neu geschaffenen Monokulturen benötigten substantielle Eingriffe in den Wasserhaushalt (z.B. zur Bewässerung). Der Wasserbau wurde in der Folge zu einer essentiellen Bau- und Verfahrenstechnik.
Mit der steigenden Einflussnahme verstärkten sich auch die negativen Auswirkungen auf die Umwelt, die sich zur damaligen Zeit unter anderem als Erosion, Verkarstung, Versumpfung, Versalzung sowie als Verdrängung und Ausrottung bestimmter Spezies manifestierten.
Nach der Entwicklung zur Industriegesellschaft («Industrielle Revolution») im Verlauf des 19. Jahrhunderts, die auf der Möglichkeit der Nutzung fossiler Energieträger basierte, fand im 20. Jahrhundert eine Industrialisierung auch in der Landwirtschaft statt.
Mit fossiler Energie betriebene Bearbeitungsmaschinen kamen zum Einsatz, künstlich hergestellte Dünger, Pflanzenschutzmittel und Tiernahrung wurden verwendet, und auch in der Nahrungsmittelverarbeitung und -verteilung hielten industrielle Prozesse Einzug.
Durch die neuen Bewirtschaftungsmethoden konnten einerseits die landwirtschaftlichen Erträge drastisch gesteigert werden, andererseits nahm aber auch die Umweltbelastung deutlich zu.
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Konsumentinnen und Konsumenten können das Ausmass der durch Herstellung und Konsum von Nahrungsmitteln entstehenden Umweltauswirkungen auf verschiedene Weise beeinflussen:
- einerseits indirekt durch Ihr Einkaufsverhalten, also durch die Wahl von möglichst umweltschonend produzierten Lebensmitteln und
- andererseits direkt, indem sie beispielsweise für den Heimtransport der Einkäufe aufs Auto verzichten oder zu Hause einen Energie sparenden Kühlschrank und Kochherd verwenden.
Wie Verbraucherinnen und Verbraucher durch ihr
Einkaufsverhalten zumindest mittelfristig Einfluss auf die landwirtschaftliche Produktion ausüben und somit die Höhe der Umweltfolgen indirekt mitbestimmen können, zeigen folgende Beispiele:
- Ein generell kleinerer Konsum von Fleisch führt dazu, dass der Druck in Richtung einer intensiven Tierhaltung nachlässt, was artgerechte Tierhaltung bevorteilt. Ausserdem wird der dadurch erwartete Abbau von Tierbeständen einen Beitrag zur Entlastung des Stickstoffhaushaltes der Schweiz liefern.
- Je mehr Fleisch aus besonders artgerechter Tierhaltung abgesetzt werden kann, desto attraktiver wird die Produktion in diesem wohl schwierigsten Segment des Bio-Landbaus.
- Vermehrter Konsum von Bio- und IP-Produkten erhöht die Anzahl der Bio- und IP-Betriebe, was eine generelle Schonung der Umwelt bei der landwirtschaftlichen Produktion fördert.
Zwischen 1993 stieg beispielsweise der Umsatz von Bio- und IP-Produkten beim Grossverteiler Coop von 21 auf 156 Mio. Franken; die Migros erreichte 1994 allein mit den IP-Produkten einen Umsatz von 300 Mio. Franken.
Auf Grund dieses grossen Zuspruchs der Konsumentinnen und Konsumenten und unterstützt durch die seit 1993 eingeführten Direktzahlungen für eine biologische Bewirtschaftung in der Landwirtschaft stieg die Zahl der Bio-Bauern konstant an: 1997 arbeiteten in der Schweiz rund 6,4% der Betriebe nach den Prinzipien des biologischen Landbaus.
Beim Bio-Landbau wird zum Beispiel durch den Verzicht auf chemische Pflanzenschutzmittel der Eintrag von Schadstoffen in empfindliche Ökosysteme vermindert, was wiederum zur Erhaltung der Artenvielfalt beiträgt.
Die für Bio-Betriebe vorgeschriebene ausgeglichene Düngebilanz führt zu einer Senkung der Nitratbelastung im Grundwasser, und nicht zuletzt leistet die biologische Produktion auch einen Beitrag zur Verminderung des Energieverbrauchs.
Fazit: Einkauf und Konsum von Nahrungsmitteln belasten die Umwelt heute in nicht unbeträchtlichem Masse.
Aber durch ein
umweltbewusstes Einkaufsverhalten kann jede Konsumentin und jeder Konsument einen kleinen Beitrag zur Reduktion der ökologischen Auswirkungen im Bedürfnisfeld Ernährung leisten.
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KAHLMEIER, S., KÜNZLI, N., BRAUN-FAHRLÄNDER, CH., ACKERMANN-LIEBRICH, U. & ULRICH-VÖGTLIN, U. (1998).
Aktionsplan Umwelt und Gesundheit: Evaluationskonzept: Teilbereich Natur und Wohlbefinden.
Basel: Universität, Institut für Sozial- und Präventivmedizin (heute: Dept. Epidemiology and Public Health am Schweizerischen Tropen- und Public Health-Institut).
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RIGENDINGER, L. (1997).
Blick über den Tellerrand: Nachhaltige Entwicklung am Beispiel Ernährung.
Zürich: Eidgenössische Technische Hochschule, Departement für Umweltnaturwissenschaften (heute: Departement Umweltsystemwissenschaften).
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SIEFERLE, R. P. (1993).
Die Grenzen der Umweltgeschichte.
In: GAIA, 2 (1), 8-21.
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